Auf diesem Ölgemälde ist, wie die Aufschrift in Großbuchstaben auf der rechten Seite zeigt, Leopold Wilhelm I. von Habsburg, Erzherzog von Österreich, abgebildet (1614-1662), der jüngere Sohn von Kaiser Ferdinand II. Er war von 1647 bis 1656 Gouverneur der spanischen Niederlande und leidenschaftlicher Sammler, der die Kollektionen der Familie dank umfangreicher Einkäufe auf dem Antiquitätenmarkt bereicherte, der zur damaligen Zeit vor allem in Antwerpen besonders blühend war.
Der ungarische Maler Joseph Kis (auch Kiss oder Kisz; Eisenstadt, 10. Januar 1833 – Wien, 20. September 1900) bildete ihn nach Vorbildern der Klassik und Renaissance im Profil und mit „spanischer“ Frisur ab. Er ist mit Brustharnisch und Umhang bekleidet, auf dem ein an einer Kette hängendes Kreuz zu sehen ist.
Kis studierte historische Malerei an der Akademie der Schönen Künste in Wien als Schüler der Maler Johann Nepomuk Geiger und Karl von Blaas, die Maximilian sehr schätzte. Vermutlich vermittelten sie ihren auf Porträts spezialisierten Schüler an den Erzherzog.
Maximilian wurde zu seinem wichtigsten Gönner und beauftragte Kis ebenso wie weitere Künstler mit Kopien von Porträts aus der kaiserlichen Sammlung in Wien, um eine eigene Ahnengalerie im Miramare zu errichten. Nach der Hinrichtung Maximilians in Mexiko 1867 kehrte der Maler nach Ungarn zurück, wo er hauptsächlich Altarbilder und Porträts für den ungarischen Adel anfertigte. Später kehrte er nach Wien zurück und war von 1876 bis 1897 Ausstellungsleiter des Künstlerhauses Wien.
Der Maler porträtierte auch mehrmals den österreichischen Kaiser. Zu den besten Werken gehört das große Ölgemälde Franz Joseph während der Verhandlungen zum Österreichisch-Ungarischen Ausgleich (1867-70), das heute in Saal V des Heeresgeschichtlichen Museums in Wien zu sehen ist.
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