Amedeo
von Savoyen

Im Jahr 1930 überließ die italienische Regierung das Schloss Miramare Herzog Amedeo von Savoyen-Aosta als Wohnsitz. Der Umbau des Schlosses wurde vom Architekten Alberto Riccoboni des Königlichen Amts für Denkmalschutz geleitet, um die vom Herzog gewünschten Modernisierungsarbeiten durchzuführen.

Die Zimmer des Schlosses wurden von einigen pompösen Dekorationen befreit und mit einer funktionelleren Einrichtung versehen, die Ästhetik mit praktischem Nutzen vereinte. Dabei handelte es sich vor allem um Möbel im rationalistischen Stil, die heute noch im linken Flügel des ersten Stocks zu sehen sind. Hier befanden sich die Privatgemächer des Herzogs, die sich einst bis in das „Mezzanin“ erstreckten, das letzte Stockwerk mit niedrigerer Deckenhöhe.

Die Modernisierung des Schlosses zu Zeiten des Herzogs war nicht nur ästhetischer Art, sondern es wurde von der Bauaufsichtsbehörde auch mit zwei Aufzügen, Telefonleitungen, einer Neonlichtbeleuchtung, fließendem Wasser und Heizkörpern ausgestattet.
Der Herzog bewohnte das Schloss von 1931 bis 1937, als er zum Vizekönig Äthiopiens ernannt wurde, während seine Frau und die Töchter Margherita und Maria Cristina es – wenn auch nur gelegentlich – bis in die erste Hälfte des Jahres 1943 nutzten.

Während dieser Zeit blieben jedoch zumindest der obere Teil des Parks sowie das Gartenhaus mit den Möbeln Maximilians, die der Herzog nicht im Schloss behalten hatte, weiterhin für Besucher geöffnet.

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30er JAHRE

Im Jahre 1931 zogen der Herzog Amedeo von Savoyen-Aosta, seine Gattin Anna d’Orléans und ihre erste Tochter Margherita ins Schloss Miramare ein.
Auch wenn die herzogliche Familie nur einen kurzen Zeitraum in Triest verbrachte, hat ihr Aufenthalt sowohl bei der Gestaltung des Gebäudes als auch des Parks bleibende Spuren hinterlassen. Das fast 70 Jahre unbewohnte Gebäude wurde den Bedürfnissen und dem Geschmack der neuen Bewohner angepasst. In den Zimmern, wo sich die einstigen Privatwohnungen befanden, sind heute noch die architektonischen Veränderungen erkennbar, denen das Miramare damals unterzogen wurde.
Die Einrichtung der Räume im rationalistischen Stil und Art Déco der 30er Jahre des 20. Jahrhunderts drückt den Wunsch aus, den Übergang in einer neue geschichtliche und kulturelle Epoche zu unterstreichen. Die Möbel, Bilder und Einrichtungsgegenstände der Herzöge waren sowohl auf die Pflichten des öffentlichen Lebens als auch auf ihr Privatleben abgestimmt.

EINGANG

BÜSTE DES AMEDEO VON SAVOYEN-AOSTA

Romano Romanelli
Bronze, 1959

busto-amedeo-di-savoia-castello-miramareDiese Büste des Herzogs Amedeo von Savoyen-Aosta ist emblematisch für das Konzept einer dynamischen Kunst, die nicht nur spirituelle, sondern auch körperliche Kraft erfordert. Ein heroisierendes Porträt im Sinne D’Annunzios, das die moralische Größe und athletische Stärke des „Eisernen Herzogs“ unterstreicht. Aus stilistischer Sicht weist das Werk Anklänge an die etruskisch-toskanische Tradition auf, die dem aus Florenz stammenden Künstler Romanelli gut bekannt war, und bildet einen interessanten Dialog zwischen alter Kunst und zeitgenössischen Einflüssen.
Im Jahr 1959 vermachte die Herzogin Anna von Frankreich und Witwe Amedeos dem Schloss Miramare diese Skulptur, die vom Künstler selbst nach einer 1933 modellierten und heute in der Galerie für moderne Kunst in Turin aufbewahrten Büste gegossen wurde.
Romanelli hielt sich nach 1937 zusammen mit Herzog Amedeo in Äthiopien auf, um das Legionärsdenkmal für Addis Abeba zu realisieren, das an die italienische Kolonisation Ostafrikas erinnern sollte. Die Skulptur, deren Anfertigung durch den Krieg unterbrochen und nach dem Fall des Regimes wiederaufgenommen wurde, wurde von der italienischen Regierung nach entsprechender Abänderung im Rahmen einer Schenkung an Syrakus übergeben.

Romano Romanelli
(Florenz 1882 – Florenz 1968)
Der Bildhauer und Medailleur war Sohn von Raffaello Romanelli und Enkel von Pasquale Romanelli, die beide ebenfalls berühmte Bildhauer waren. Er diente als Stabsoffizier der Königlichen Marine und nahm am Italienisch-Libyschen Krieg sowie am Ersten Weltkrieg teil. Berühmtheit erlangte der Schüler von Domenico Trentacoste, dessen eklektizistischer Stil sich an der Renaissance inspirierte, im Jahre 1910 mit einer Kolossalfigur des Herkules im Kampf mit dem Löwen. 1912 in Paris verkehrte er mit Künstlern aus dem Umkreis des Ateliers von Rodin, insbesondere mit Émile-Antoine Bourdelle.
Nachdem er sich 1919 dem Faschismus zukehrte, nahm seine künstlerische Arbeit einen aggressiveren Ausdruck an: das 1926 angefertigte Hochrelief von Romulus, der den Graben für die Gründung Roms zieht (Ministerium für Körperschaften in Rom) stellt Romanellis Idee des Faschismus auf greifbare Weise dar: die Verherrlichung der Ideologie durch eine schlichte Bildsprache, die direkten Bezug auf die Mythen nimmt, die bereits vom Nationalismus Anfang des 20. Jahrhunderts aufgegriffen worden waren.
1930 wurde ihm auf Empfehlung Mussolinis der Titel „Accademico d’Italia“ verliehen.

ÖFFENTLICHES LEBEN
Möbel von Alberto Riccoboni für das Arbeitszimmer des Herzogs von Aosta

Neben der Bauleitung für die Renovierung und Umgestaltung der herzoglichen Gemächer fertigte der Architekt Alberto Riccoboni die Entwürfe für sämtliche Möbel der erneuerten Räumlichkeiten an. Das Arbeitszimmer des Herzogs wurde in der historischen Bibliothek des Schlosses eingerichtet. Hier gestaltetet der Architekt vier verschiedene Bereiche, die mit Sofa, Leder- und Polstersesseln, Tischen, Schränken und Schreibtisch ausgestattet waren. Der Schreibtisch bildet ein kompaktes Parallelepiped mit geometrisch geformten Beinen. Links vom Kniefach befindet sich ein Kasten mit Schubladen für Dokumente und Schreibsachen. Über eine versteckte Taste unter der Schreibplatte konnte ein Geheimfach geöffnet werden. Aus der Schreibfläche können außerdem zwei weitere Tischplatten entnommen werden. Der Schreibtisch ist aus Massivholz angefertigt, das mit kaukasischem Nussbaum und Makassar-Ebenholz furniert ist. Auf Wunsch des Herzogs wurde die Einrichtung der Gemächer von einheimischen Handwerkern angefertigt. Für die Möbel beauftragte man die Firma „Francesco Zanetti“, die den Schreibtisch des Herzogs zusammen mit einigen anderen Möbeln einige Tage in ihrem Schaufenster in Via Diaz 2 ausstellte, was durch einen Artikel in der Triester Zeitung Il Piccolo dokumentiert ist.

Die Gemeinsamkeit dieser drei Werke besteht aus den Themen der Erkundung und Eroberung neuer Länder. Dabei wird zum einen auf berühmte italienische Seefahrer Bezug genommen, deren Namen auf den Schriftrollen des Stilllebens mit Globus zu lesen sind, und zum anderen auf die kartographische Darstellung des italienischen Kolonialreichs in Ostafrika. Die Bilder hingen ursprünglich im Arbeitszimmer des Herzogs von Aosta, das in der Bibliothek untergebracht war, zusammen mit zwei Gemälden desselben Autors, die afrikanische Landschaften zeigen.
Die Landkarten sind ein Beweis für die große Meisterschaft Umberto Nonis in der Landkartenkunst nach dem Vorbild der Renaissance, die er bereits bei der Ausgestaltung von Kreuzfahrtdampfern im Auftrag verschiedener Schifffahrtsgesellschaften gezeigt hatte. Besonders bemerkenswert sind die fein ausgearbeiteten Einzelheiten, wie die lebendige Darstellung der Meeresflora des Indischen Ozeans oder die Szene, in der Amedeo von Aosta zu Pferd zwischen der Standarte Libyens auf der linken und Sahara-Stämmen auf der rechten Seite abgebildet ist.
In der Mitte des Stilllebens mit Globus kann man den berühmten und gleichzeitig rätselhaften Wahlspruch der Savoyen erkennen, FERT. Er stammt aus dem 14. Jahrhundert und wird hier als Abkürzung der Worte Fide Enixi Robore Tentavere interpretiert („Mit dem Glauben im Rücken erwiesen sie ihre Stärke“), ein Satz, der sowohl die Unternehmungen des Hauses Savoyen als auch der zitierten Seefahrer zelebriert.

Gino Parin
(Triest 1876 – Bergen Belsen 1944)

In den dreißiger Jahren war Gino Parin in ganz Italien als Porträtist bekannt, was sich auch in der Einzelausstellung zeigt, die er 1930 im Palazzo Doria in Rom abhielt. Bei dieser Gelegenheit wurde Parin dem Italienischen König vorgestellt, dem er einen Katalog mit fünfzig Reproduktionen seiner Bilder überreichte. Kurz darauf beauftragte ihn der Herzog Amedeo von Aosta mit der Ausführung von Porträts der italienischen Königsfamilie für den Empfangssaal im Schloss Miramare.
Vittorio Emanuele III. ist stehend in einer Militäruniform mit dem Park des Miramare im Hintergrund dargestellt, die Königin hingegen sitzend auf einem Sessel im Thronsaal des Schlosses. Durch die Abbildung der Königin Elena von Montenegro in sitzender konnte der Maler die Tatsache kaschieren, dass sie von weitaus größerer Statur als ihr Ehemann war.
Die Porträts zeichnen sich durch eine hohe künstlerische Qualität aus, trotz der Schwierigkeiten, auf die Parin bei ihrer Anfertigung stieß: da die Angehörigen des Königshauses ihm nicht direkt Porträt sitzen konnten, musste er sich mit Fotografien begnügen, die zudem nicht einmal dem neuesten Stand entsprachen.
Die extreme Lebendigkeit der Gemälde ist sowohl der feinen Farbgestaltung als auch der Tatsache zu verdanken, dass sie frei von jeglicher Rhetorik sind, und gehören zu den gelungensten Werken des Malers, dessen Ruhm ihn nicht vor der Grausamkeit des Zweiten Weltkriegs bewahren konnte. Aufgrund seiner jüdischen Herkunft wurde Gino Parin nach dem Erlass der Rassengesetze von allen Ausstellungen ausgeschlossen und kam 1944 im Konzentrationslager Bergen Belsen ums Leben.
Eine Kuriosität am Rande: das deutsche Wort „Kaiserin“, das auf dem Rahmen des Porträts von Vittorio Emanuele III. geschrieben steht, geht darauf zurück, dass Amedeo von Aosta die Bilderrahmen aus dem vorherigen Jahrhundert wiederverwendete, in denen ursprünglich die Porträts des Kaiserpaars Franz-Joseph und Sissi prangten. Ein symbolischer Ausdruck dafür, dass das Italienische Königreich nunmehr die Österreichisch-Ungarische Monarchie abgelöst hatte.

PRIVATLEBEN

Seduta-a-sdraio-FischelUnter den Möbeln der Gemächer des Herzogs Amedeo von Aosta, die fast ausschließlich vor Ort von renommierten Handwerkern aus Triest angefertigt wurden, befindet sich auch ein bemerkenswerter Liegestuhl aus Rattan, der aus der Tschechoslowakei eingeführt wurde, wie die auf der Unterseite angebrachte Marke „Fischel“ beweist. Die Produktion dieses Stuhls lässt sich auf die dreißiger Jahre datieren. Zu jener Zeit änderte die Firma nach und nach ihren charakteristischen Stil, der sich durch ausgearbeitete und geschwungene Bögen auszeichnete, hin zu einem modernen Design, das eher auf Komfort und eine schlichte, weniger geschweifte Linienführung setzte.

Von den zahlreichen Unternehmen, die insbesondere im Österreichisch-Ungarischen Kaiserreich florierten, gehörte Fischel Söhne aus Niemes in Böhmen zu den größten Konkurrenten der berühmten Marke Thonet bei der Herstellung von Bugholz. Lediglich ein Jahr nach der Freigabe des Patents der Gebrüder Thonet im Jahr 1869 wechselte David Gabriel Fischel, ein Pflanzenölhändler aus Prag, auf die Produktion von Möbel „im Thonet-Stil“ und gründete gemeinsam mit seinen Söhnen ein neues Unternehmen. Der erstgeborene Sohn von David Gabriel, Alexander Fischel, war mit der Technik und den Geheimnissen des Holzbiegens gut bekannt, da er in der Thonet-Fabrik in Koritschan gearbeitet hatte und somit in der Lage war, Möbel mit dieser anspruchsvollen Technik anzufertigen.

Der Fabrikname wurde als Zugeständnis für die Kunden aus dem nicht aus dem deutschsprachigen Raum bald auf „Fischel“ vereinfacht, um sich auch internationalen Märkten zu öffnen. Fischel war das erste Unternehmen, das Möbel aus massivem Bugholz herstellte, und setzte von Anfang an auf Qualität. Nach und nach erweiterte es seine Produktauswahl immer mehr und entschied sich später für eine Reduzierung der generischen Modelle zugunsten von Spezialanfertigungen für den Luxussektor.

UMBERTO NONI
(Triest 1892 – Rom 1971)

Im Mittelpunkt dieser beiden Bilder steht die afrikanische Landschaft, die dem Herzog Amedeo von Savoyen-Aosta gut bekannt war. Es handelt sich um Ansichten unter strahlender Sonne und mit kräftigen Farben im exotisch-tropischen Stil nach D’Annunzio, wie er in den 30er Jahren modern war. Die essentielle Klarheit der Bilder verweist auf die hohe Kunstfertigkeit des aus Triest stammenden Malers Umberto Noni, der vor allem auch Illustrationen für Zeitschriften und Werbeanzeigen anfertigte.
Rechts von den Antilopen sind im Vordergrund einige Ananasfrüchte abgebildet, die keine zufällige Bezugnahme auf die Frucht bilden, die Maximilian von Habsburg als vorrangiges Dekorationselement für seinen Wohnsitz gewählt hat.
Das besondere Format mit einer langgestreckten Vertikale und geringer Breite sollte die Freiräume zwischen den Fenstern des Arbeitszimmers von Amedeo in der Bibliothek füllen, wo auch die beiden ebenfalls von Noni angefertigten Landkarten und ein Stillleben desselben Künstlers hingen.

Auf diesen beiden Gemälden kommt die starke Persönlichkeit der beiden berühmten Eltern von Amedeo von Savoyen-Aosta zum Ausdruck, Emanuele Filiberto und seiner Gattin Elena d’Orléans. Beide Bilder sind von dem aus Neapel stammenden Maler Carlo Siviero signiert, der Capodimonte als Ausführungsort angibt. Innerhalb des vielfältigen Werks von Siviero stellen die Porträts das ausdrucksstärkste Genre dar, sowohl in Bezug auf sein formales Können als auch auf die aufmerksame introspektive Analyse.
Die Herzogin von Aosta wird umrahmt von zwei Windhunden abgebildet, während Emanuele Filiberto in Militäruniform vor einer Karstlandschaft dargestellt ist. Ein schwerer Mantel, ein Helm und eine Landkarte, die links unten zu sehen sind, unterstreichen den soldatenhaften Charakter des Herzogs von Aosta, der ein gefeierter Kommandant der Dritten Armee war. Diese wurde auch als „Die Unbesiegbare“ bezeichnet, da sie in den Kämpfen des Ersten Weltkriegs im Karstgebiet keine Niederlage erlitten hatte.
Die beiden Werke erinnern ein wenig an die für den Art Déco-Stil typische Plakatmalerei und wurden im Konversationssaal des Schlosses Miramare aufgehängt, wo sie die Porträts des aus Triest stammenden Malers Giannino Marchig (1897 –1983) mit gleichem Sujet ersetzten. Der derzeitige Aufenthaltsort der Gemälde von Marchig ist unbekannt. Sie wurden auf Wunsch der Ehefrau von Amedeo ausgetauscht, da sie scheinbar nicht ihren Gefallen fanden.

Carlo Siviero
(Neapel 1882 – Capri 1953)
Der Maler, Bildhauer und Kunstkritiker Carlo Siviero besuchte in Neapel abendliche Malkurse bei Tommaso Celentano und studierte dann an der Akademie der Schönen Künste in Neapel und der Schule für Aktmalerei in Rom. Nach einer ersten Phase, in der er vor allem Werke zu den Themen Landschaft, Meer und Fabriken schuf, widmete er sich der Figurenmalerei. Bei seinen Reisen suchte er eine Reihe wichtiger Kunstzentren in ganz Europa auf und traf mit holländischen Impressionisten und großen englischen Porträtisten zusammen, was zu einer vollendeten Reifung seines Stils beitrug. 1921 wurde er zum Präsidenten der Königlichen Akademie S. Luca ernannt und 1922 zum Mitglied des Obersten Rats der Schönen Künste. 1930 nahm er den Lehrstuhl für Malerei an der Kunstakademie an und ging schließlich zur Akademie in Rom, die er später als Direktor leitete.
1950 veröffentlichte er den Band „Questa era Napoli“, der sich mit der Künstlerszene Neapels Ende des 19. Jahrhunderts beschäftigt.

Tafelgeschirr der Herzöge von Aosta

Im Schloss Miramare ist eine umfassende Kollektion des Tafelgeschirrs der Herzöge erhalten, die unterschiedlichste Arten von Servier- und Tischservices umfasst. Dazu gehört beispielsweise eine reiche Auswahl an Tellern: flache Teller, Suppenteller sowie Servier- und Fischplatten, ebenso wie Schalen, Terrinen, Saucieren und Tafelaufsätze für Obst. Hinzu kommen eine Reihe von Tee- und Kaffeeservices mit Tassen und Tellern unterschiedlicher Größe, Milchkännchen, Teekannen und Zuckerdosen. Auch die Auswahl an Gläsern verschiedener Formen und Bestimmungszwecke ist beträchtlich: für Rot- und Weißwein, Likör, Punsch oder Obst in Sirup. Diverse Kannen ergänzen den Bestand. Was das Besteck betrifft, gibt es einige komplett erhaltene Services, einige davon aus Silber. Das Porzellan stammt von der berühmten Manufaktur Richard Ginori, die 1735 in Doccia (Toskana) gegründet wurde und sich im Laufe der Zeit zu einer exklusiven Porzellanmarke entwickelt hat. Die Services von Richard Ginori im Schloss Miramare sind mit einem charakteristischen Goldrand und der Savoyer-Krone geschmückt.

KLEINER SALON DER HERZOGIN

Vasen und Statuetten, 1932-1935

Schöpfer dieser Werke ist der Bildhauer und Glaskünstler Napoleone Martinuzzi, der in Murano wirkte und eine Zeit lang künstlerischer Direktor der Firma Venini war. Die Sujets der Skulpturen im Miramare bilden eine Konstante in der Produktion von Martinuzzi. Die beiden weiblichen Statuetten zeigen zum einen eine Sirene auf einem vergoldeten Sockel mit zwei ineinander verschlungenen Fischschwänzen. Die andere Statuette aus rotem Glas stellt eine Frau neben einem Baum dar. Die beiden Vasen bestehen aus Mattglas. Eine hat eine kräftige rubinrote Farbe, die andere besteht aus Opalglas und weist Vergoldungen am Fuß, am Deckel und an den Blattranken auf. Zwei Blätter zieren auch die dritte Vase in strahlendem, hellem Blau. Die drei Pflanzen weichen in Farbe und Form deutlich von ihren natürlichen Vorbildern ab. Die erste der beiden Sukkulenten hat einen Schaft und vier Blätter in rotgoldener Farbe in einer schwarzen Vase mit Goldrand. Die zweite besteht aus Ornamentglas (vetro pulegoso), das durch eine von Martinuzzi entwickelte Technik entsteht, die dem Glas durch die Beigabe von Lufteinschlüssen während der Fusion eine matte und unregelmäßige Oberfläche verleiht. Die Sukkulente erscheint in irisierendem Grün mit Vergoldungen. Auch der dreigeteilte Kaktus in einer weißen Vase hat eine schillernd grüne Farbe. Historischen Fotoaufnahmen zu Folge war die Kollektion Martinuzzi in keinem der Säle ausgestellt, in denen sich die herzogliche Familie üblicherweise aufhielt. Es ist daher nicht bekannt, unter welchen Umständen und zu welcher Zeit sie ins Schloss Miramare kamen.

 

Porträt einer Dame, Öl auf Holz, 17. Jahrhundert

Maximilian von Habsburg ließ das elegante Porträt dieser Dame, die nach der Mode des 17. Jahrhunderts gekleidet ist, in der Bildergalerie im Möwensaal aufhängen, wo auch die Kunstschätze seiner Sammlung ausgestellt waren.
In einem Inventar des 19. Jahrhunderts wird das Werk dem niederländischen Maler Jan Anthonisz van Ravesteyn zugewiesen. Er war berühmt für seine Porträts, die Vertreter der Oberschicht in ihrer Prunkkleidung darstellten, um ihren sozialen Rang zusätzlich zu unterstreichen.
Das wertvolle Gemälde wurde bei der Umgestaltung der Gemächer des Herzogs Amedeo von Savoyen-Aosta an einem besonders gut sichtbaren Ort im Salon der Herzogin Anna positioniert, wo es sich heute noch befindet.

JAN ANTHONISZ VAN RAVESTEYN
(Den Haag 1572?- 1657)
Jan Anthonisz van Ravesteyn, der zu den erfolgreichsten niederländischen Porträtisten der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts vor Rembrandt gehörte, war vor allem am Hof von Den Haag tätig. Der Stil seiner Werke hat gewisse Ähnlichkeiten mit dem aus Delft stammenden Meister Michiel van Mierevelt (1567-1641), der van Ravesteyn bei verschiedenen Auftragsvergaben Konkurrenz machte.

ZIMMER DER JUNGEN HERZOGINNEN

Presepio Tempera su legno, 1930

UMBERTO NONI
(Triest 1892 – Rom 1971)
Die fein gearbeitete und mit bunten Temperafarben bemalte Krippe ist ein zauberhaftes Werk von Umberto Noni, das an der Wand des Zimmers der jungen Herzoginnen im zweiten Stock des Schlosses Miramare aufgehängt wurde.
Noni dekorierte die Wände mit einer Bilderzählung zum Thema Universum, auf der in gelungener Weise die vier Elemente Feuer, Luft, Wasser und Erde in verschiedenen Szenen dargestellt sind, die für die Töchter Amedeos von Savoyen-Aosta sowohl lehrreich als auch unterhaltsam sein sollten.
Die Krippe ist in die dem Thema Luft gewidmete Darstellung eingebettet und unterstreicht den illustrativen Stil des Malers, dessen schlichte Ausdrucksweise eine effiziente Wirkung entfaltet.

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